Corona: erfolgreiche erste Online-Fragestunde an der KLU

Prof. Dr. Dr. h.c. Sönke Albers listens to man in front of golden egg

Welche Folgen hat die Corona-Krise für unsere Wirtschaft und wie können Unternehmen und Verantwortliche damit umgehen? Am 2. April standen Professorinnen und Professoren der KLU zum ersten Mal im Rahmen einer Q&A-Session für Fragen zur Verfügung. Gut 200 internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer schalteten sich online zu. Die Diskussionen drehten sich um Lieferketten sowie Fragen des Managements und der Unternehmensführung.

„Wir sind begeistert von der außerordentlich großen Resonanz dieser Veranstaltung sowie der Qualität und dem hohen Niveau der Diskussion“, sagt Juan Pablo del Valle, Executive Education, der die Umsetzung der Q&A-Session geleitet hat.

Homeoffice als Herausforderung

Homeoffice war ein zentrales Thema in mehreren der insgesamt neun Sessions. Durch die oft spontane Umstellung ergeben sich sowohl für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für Führungskräfte neue Herausforderungen. „Durch den fehlenden direkten Kontakt mangelt es auch an wichtigen zwischenmenschlichen Informationen, die zum Beispiel durch Körpersprache vermittelt werden“, sagt Niels Van Quaquebeke, Professor für Leadership and Organizational Behavior an der KLU. „Digitale Tools müssen daher bewusst genutzt werden, um diesem entgegen zu wirken. Teilnehmer etwa sollten bis etwa zehn Personen den Videochat nicht stumm schalten. Ein häufigeres Zusammenfassen hilft dem gemeinsamen Verständnis. Und Führungskräfte sollten mit ihrer Meinung zuletzt sprechen, da sie die sonst eh schon schwierige Diskussion im Keim abwürgen würden“, sagt er.

Dabei kann Homeoffice auch positive Aspekte mit sich bringen, gerade für flexibleres Arbeiten. „Durch die Freiheit, Projekte eigenständig zu gestalten, kann sich Stress reduzieren“, sagt Prisca Brosi, Professorin für Human Resource Management. Andererseits falle es gerade engagierten Angestellten oft schwer, klare Grenzen zu ziehen und nicht dauerhaft erreichbar zu sein. „Hier sind eine klare Kommunikation und eine eindeutige Abstimmung mit Führungskräften und Kollegen besonders wichtig“, ergänzt sie.

Weitreichende Folgen

Wie kann die Versorgung mit kritischen Gütern wie Beatmungsgeräten  oder Atemmasken bei der derzeit hohen Nachfrage sichergestellt werden? Kai Hoberg, Professor für Supply Chain und Operations Strategy, beschäftigte sich in seiner Session mit ad-hoc Lieferketten für Medizinprodukte. Hier sieht er derzeit besonders auch den Staat in der Pflicht: „Durch die extrem hohe weltweite Nachfrage reicht der Import von Masken nicht aus – es muss koordiniert werden, welche Unternehmen in Deutschland welche Komponenten und Produkte herstellen. Außerdem muss Sicherheit bestehen, welche Mengen abgenommen werden – auch wenn die Krise gegebenenfalls vorbei ist.“

Es wird etwa zwei Jahre dauern, bis die Supply-Chains sich wieder vollständig stabilisieren und erholen, schätzte Jan Fransoo, Professor für Operations Management und Logistik an der KLU in seiner Session zum Thema Management der Supply-Chain in Krisenzeiten. Wichtig sei jetzt vor allem, Kosten und Inventar zu reduzieren, um die Krise zu überleben und sich auf die nächste Phase – den Wiederaufbau nach der Krise – vorzubereiten.

Erfolgreiches Format

„Die hohe Reichweite dieses Formats und das große Interesse an praxisnahen Diskussionen zeigt den Bedarf an weiteren, ähnlichen Veranstaltungen“, sagt Dr. Michael Lübbehusen, Academic Director Executive Education. Auf Basis der jetzigen Erfahrungen sei eine Wiederholung des Formats, zum Beispiel mit Fokus auf den Neustart der Wirtschaft nach dem Abflauen der aktuellen Krisenphase durchaus denkbar.  

Weitere Informationen:

"Auswirkungen der Covid-19-Krise auf Logistik und Lieferketten" von Prof. Alan McKinnon:

  • Vortrag, Q&A am 2. April
  • Dossier: 18 Fragen im Q&A (2. April) und Links zu über 70 Artikeln und Berichten