Runter vom CO2 – Bericht zur Dekarbonisierung des Güterverkehrs

Decarbonizing Freight 2022 title page

Die Dekarbonisierung des Gütertransportwesens entwickelt sich rasant in die richtige Richtung. Das ergibt eine Umfrage unter 340 Verladern und Transportunternehmen, durchgeführt von der Kühne Logistics University (KLU) gemeinsam mit dem Smart Freight Centre und der Transportmanagementplattform Transporeon.

Verlader und Spediteure stehen zunehmend unter Druck, die EU-Grenzwerte für CO2-Emissionen einzuhalten – die Branche setzt daher zurzeit erhebliche Verbesserungen um. Zu diesem Ergebnis kommt ein auf der genannten Umfrage basierender Bericht mit dem Titel „Decarbonizing Freight 2022“.

Deutlich mehr Speditionen messen ihre Emissionen

„Die Spediteure erkennen, dass eine Dekarbonisierung ihnen bessere Geschäftsmöglichkeiten erschließt. Sie erweitern ihre Ressourcen zum Messen von Treibhausgasemissionen, entwickeln ein verstärktes Spar-Bewusstsein für Treibstoff und setzen entsprechende Maßnahmen um“, erklärt Alan McKinnon, einer der Autoren des Berichts und Professor für Logistik an der KLU. „Außerdem hat Wasserstoff als CO2-arme Energiequelle für den Güterverkehr auf der Straße in Europa an Zuspruch verloren, während das Interesse an Biodiesel, LNG und Batterien zunimmt.“

Die Umfrage wurde bereits zum dritten Mal durchgeführt und zeigt: Waren 2020 noch lediglich 46 % der befragten Transportunternehmen befähigt, die mit dem Transport verbundenen CO2-Emissionen zu berechnen, waren es 2022 bereits 59 %. Entscheidend ist außerdem: Die Ansichten der Spediteure zum Thema Nachhaltigkeit haben sich deutlich positiv entwickelt. Stimmten 2021 noch lediglich 14 % der Befragten der Aussage zu, dass Nachhaltigkeit eine wichtige oder sehr wichtige Geschäftsmöglichkeit ist, waren es 2022 fast doppelt so viele (27 %).

Verlader prüfen Emissionen ihrer Speditionen

Auch die Anzahl der Verlader, die wissen wollen, wie es um die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) ihrer Spediteure bestellt ist, hat erheblich zugenommen. Dies ist ein weiterer Beleg für ihr wachsendes Interesse an den Umweltauswirkungen des Güterverkehrs. Etwa jeder zweite Spediteur wurde von Verladern 2022 nach den Emissionen gefragt – 2021 waren es weniger als 30 % der Spediteure.

Zu dieser Entwicklung passt auch, dass fast ein Drittel aller befragten Spediteure inzwischen eine Dekarbonisierungsstrategie mit wissenschaftsbasierten Zielen zur Reduzierung von Emissionen umgesetzt hat, 2021 waren es lediglich 20 %.

Finanzielle Anreize, Weiterbildung, Zusammenarbeit

Trotz dieser ermutigenden Schritte in Richtung einer Dekarbonisierung gibt es auch weiterhin Herausforderungen. Die größte Hürde stellen noch immer höhere Kosten dar. Diese halten die Spediteure davon ab, auf Treibstoffe zu setzen, die wenig oder keine Emissionen verursachen. Hier stellen die Autoren des Berichts fest, dass es eventuell finanzielle Anreize von staatlicher Seite braucht, um Transportunternehmen zum Umstieg auf kohlenstoffarme Energien und entsprechende Fahrzeuge zu bewegen.

Verlader ziehen es offenbar vor, selbst zu berechnen, wie viel THG im Rahmen der von ihnen beauftragten Transporte ausgestoßen wird. Bei den Spediteuren scheint ein mangelndes Bewusstsein für emissionsvermindernde Maßnahmen einer der Hauptgründe dafür zu sein, dass keine solchen Maßnahmen ergriffen werden.

Der Bericht legt nahe, dass Transportunternehmen von einer engeren Zusammenarbeit mit Verladern und von Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich der Berechnung und Verminderung von CO2-Emissionen profitieren würden. Entsprechende Maßnahmen dürften mit der stufenweisen Einführung der verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen und der Ausweitung des Emissionshandelsystems auf den Straßenverkehr durch die EU an Bedeutung gewinnen.

Über das Smart Freight Centre
Smart Freight Centre (SFC) ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die sich für einen effizienten und emissionsfreien Güterverkehr einsetzt. SFC arbeitet dafür mit dem Global Logistics Emissions Council (GLEC) und anderen Interessengruppen zusammen, um Transparenz und konkretes Handeln in der Industrie zu fördern und so einen Beitrag zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens und den UN-Nachhaltigkeitszielen zu leisten.

Über Transporeon
Transporeon steigert die Logistik-Performance und -Rentabilität mit jeder Frachtsendung. Im Jahr 2000 in Deutschland gegründet, verbindet Transporeon mehr als 1.200 Industrie- und Handelsunternehmen (Verlader) mit über 100.000 Transportdienstleistern in mehr als 100 Ländern in Echtzeit zu einem weltweiten Netzwerk. Die sicherheitszertifizierten Plattformen bieten digitale Lösungen für Fracht-Benchmarking und -Ausschreibungen, Transportvergabe und -abwicklung, Zeitfensterbuchungen, Sendungsverfolgung und durchgängige Transparenz der Supply Chain. Dank Nutzung der neuesten Technologien, einschließlich Künstlicher Intelligenz und Predictive Analytics, bietet Transporeon Lösungen, um CO2-Emissionen zu verringern, Leerkilometer und Lkw-Standzeiten zu vermeiden und manuelle Prozesse zu digitalisieren. Transporeon verfügt über Standorte in Europa, Russland, Asien und den USA.