Dr. Friedrich Jungheinrich Foundation Best Dissertation Award geht an Dr. Lea Rüsch

Lea Rüsch receives dissertation award

Dr. Lea Rüsch ist die diesjährige Preisträgerin des KLU Dissertationspreises für ihre Arbeit zur Förderung der Zusammenarbeit bei humanitären Einsätzen. Dr. Rüsch erhielt den von der renommierten Dr. Friedrich Jungheinrich-Stiftung gestifteten und mit 1.000 Euro dotierten Preis im Rahmen der Absolventenfeier der KLU am 14. September.

"Angesichts der stets wachsenden Zahl humanitärer Katastrophen müssen humanitäre Organisationen zusammenarbeiten", erklärt Dr. Rüsch. "Die knappen finanziellen Mittel im humanitären Sektor machen es ihnen jedoch sehr schwer. In meiner Dissertation identifiziere ich Verhaltensstrategien – insbesondere für Führung und Kommunikation – die dabei helfen, die Zusammenarbeit zwischen humanitären Organisationen zu verbessern."

Insgesamt umfasst die Dissertation von Dr. Rüsch drei unabhängige Studien, von denen die erste auf die Herausforderung fokussiert, die Zusammenarbeit von humanitären Organisationen zu koordinieren. Aus Anlass humanitärer Katastrophen werden Hunderte von Organisationen mobilisiert. Die Vereinten Nationen reagieren darauf, indem sie sogenannte Cluster aktivieren, in denen sich humanitäre Organisationen treffen und Ressourcen miteinander teilen können. Ein entscheidendes Hindernis für den Erfolg dieses Ansatzes ist jedoch die Wahrnehmung von Cluster-Mitgliedern, so die Forschungsergebnisse von Dr. Rüsch, dass die führende Cluster-Organisation nicht nur als Koordinator fungiert, sondern als humanitäre Organisation dabei auch ihre eigene Agenda priorisiert. Dies blockiert das Vertrauen in den Ansatz und somit auch die Koordination zwischen den Mitgliedern. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Production and Operations Management Journal (POM) veröffentlicht und auf der der „Production an Operations Management Society (POMS)“-Konferenz mit dem zweiten Platz für den Best Paper Award im College for Humanitarian Operations and Crisis Management (HOCM) ausgezeichnet.

 

Genauer Blick auf soziale Medien

Soziale Medien sind ein wichtiges Instrument für den Austausch von Informationen im humanitären Kontext. In ihrer zweiten Studie untersuchte Dr. Rüsch, inwieweit sich humanitäre Organisationen gegenseitig mit Informationen versorgen. Sie fand heraus, dass öffentlich finanzierte Organisationen tendenziell aktiver Cross-Promotion betreiben als privat finanzierte, was sie mit der sozialen Identität erklärt, d. h. damit, dass sich diejenigen, die derselben Finanzierungsgruppe angehören, miteinander identifizieren und sich gegenseitig unterstützen. Diese Studie wurde mit dem zweiten Platz des Best Paper Awards des Institutes for Supply Chain Management (ISM) auf der Academy of Management Conference (AOM) ausgezeichnet.

In ihrer dritten Studie untersuchte sie, wie sich die Unterstützung und Verbreitung von Botschaften von Fachleuten der humanitären Hilfe während der COVID-19-Pandemie zur Information der Öffentlichkeit verbessern lässt. Bei der Analyse von insgesamt 14.623 Tweets, die von 590 Fachleuten aus humanitären Organisationen geteilt wurden und handlungsrelevante Informationen zu COVID-19 enthielten, fand Dr. Rüsch heraus, dass authentische Botschaften die Verbreitung handlungsrelevanter Informationen verbessern, während überzeugte, selbstsichere Botschaften diese behindern.

Diese Studien wurden auf einer Reihe von Seminaren vorgestellt, darunter an der KLU, der London School of Economics and Political Science (LSE), der Rotterdam School of Management (RSM) und der Technischen Universität München (TUM) sowie auf Konferenzen wie der Alliance for Research on Social Responsibility (ARCS), Informs, AOM und POMS.

 

Verbesserung der Zusammenarbeit bei humanitären Maßnahmen

"Dr. Rüsch hat unschätzbare Forschungsarbeit zur humanitären Hilfe und zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen humanitären Organisationen geleistet", sagte Andreas Jansen, Vorstandsvorsitzender der Dr. Friedrich Jungheinrich-Stiftung. "Ihre Forschungen und Erkenntnisse könnten angesichts der aktuellen globalen und regionalen Krisen nicht aktueller sein. Es ist uns eine große Freude, sie mit diesem Preis auszuzeichnen."

Die Preisjury lobte Dr. Rüschs Dissertation ebenfalls überschwänglich und bezeichnete sie als "eine herausragende Dissertation, deren Erkenntnisse über Verhaltensw von entscheidendem Nutzen und Wirkung im Bereich der humanitären Einsätze beitragen". Dr. Rüschs Arbeit wurde von Prof. Maria Besiou (Humanitäre Logistik) und Prof. Niels Van Quaquebeke (Leadership and Organizational Behavior) betreut.

Dr. Rüsch schloss ihr Studium an der KLU im Jahr 2022 mit summa cum laude ab und arbeitet nun als Assistant Professor of Decision Sciences an der IE Business School in Madrid. Zuvor absolvierte sie ihren Master in Organisations- und Sozialpsychologie an der LSE, wo sie nach Abschluss ihrer Promotion auch als Fellow tätig war. Dr. Rüsch ist Co-Leiterin des Research Institute on Leadership and Operations in Humanitarian Aid (RILOHA).

 

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