Fab City-Projekte für eine nachhaltige Stadt

People harvest vegetables from their garden

Großstädte, die offen für nachhaltige Innovationen sind und sich komplett selbst versorgen – an dieser Vision forscht die Kühne Logistics University (KLU) im Projekt „Fab City“, gemeinsam mit weiteren Hamburger Organisationen unter Leitung der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU). Wir stellen drei KLU-Teilprojekte zu den Themen Lebensmittelversorgung, Kreislaufwirtschaft und Ideenmanagement vor.

Projekt “Local food production and distribution” – urbane Landwirtschaft

Idee: Das Teilprojekt erforscht die Potenziale der städtischen und regionalen Lebensmittelproduktion und der damit verbundenen Wertschöpfungsketten. Die Analyse umfasst Agrarunternehmen, Logistikdienstleister (Lagerung und Vertrieb), Handel, Kund*innen und politische Akteur*innen. „Uns interessiert, wie die Zusammenarbeit aller Akteure und Akteurinnen in der lokalen Lebensmittelproduktion und im Vertrieb aussieht. Die Frage dahinter lautet: Wo gibt es Potenzial für innovative lokale Produktion, zum Beispiel in der vertikalen oder urbanen Landwirtschaft“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Sandra Transchel. Ziel ist, den mittelständischen Agrarsektor, der wesentlich für die regionale Lebensmittelversorgung verantwortlich ist, langfristig zu stärken.

Leitung: Dr. Sandra Transchel, Professorin für Supply Chain und Operations Management
Laufzeit: April 2022 – Dezember 2024

 

Projekt „Supply Chain and Operations Management“ – städtische Produktion

Idee: Im Rahmen von „Fab City“ wird in mehreren offenen Werkstätten in der Stadt (sog. Open Labs) ganz praktisch ausprobiert, wie urbane, dezentrale Wertschöpfung aussehen kann. Wie sich das auf Logistik und Lieferketten auswirkt, untersucht die KLU in ihrem Teilprojekt „Supply Chain and Operations Management“. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Themen 3D-Druck und Kreislaufwirtschaft. KLU-Doktorand Robin Kabelitz-Bock: „Wenn die Stadtgesellschaft ihre Ersatzteile für Waschmaschine, Staubsauger und Co. künftig in Open Labs selbst herstellt, ergeben sich daraus völlig neue Perspektiven für eine nachhaltige lokale Kreislaufwirtschaft. Wir untersuchen mögliche Anwendungsfälle und leiten offene Fragen ab, die es zu beantworten gilt.“

Methode: Die KLU erhebt und analysiert Daten zur Nutzung von Open Labs mit Fertigungsmaschinen wie 3D-Druckern oder computergesteuerten Fräsen. Diese sind für Privatpersonen und Unternehmen frei zugänglich.

Leitung: Dr. Kai Hoberg, Professor of Supply Chain and Operations Strategy
Laufzeit: Juli 2021 – Dezember 2024

 

Projekt „Citizen Innovation“ – gute Ideen aus der Bevölkerung

Idee: Wie kann die Bevölkerung möglichst effektiv in die Entwicklung von Ideen für neue Produkte und Lösungen, zum Beispiel für Städte, eingebunden werden? Diese Frage behandelt das „Fab City“-Teilprojekt „Citizen Innovation“ anhand des Instruments des Ideenwettbewerbs. Das Projekt untersucht drei Phasen: Ideenfindung, -bewertung und -umsetzung. Ob und welche Ideen eingereicht werden, hängt auch davon ab, wie diese drei Phasen gestaltet sind. „Wie beeinflusst der Vergleich mit anderen das kreative Schaffen: Lassen sich Teilnehmende eines Wettbewerbs zum Beispiel von guten Ideen abschrecken und reichen ihre eigene Idee gar nicht erst ein – oder spornen gute Ideen an? Welche Muster und Verzerrungen ergeben sich später, beim Voting, durch die Community? Dies sind einige der Fragen, die wir beantworten möchten“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Christina Raasch. Ebenfalls beteiligt ist KLU-Doktorandin Johanna Schnier.

Methode: Das Projektteam begleitet einen online-Ideenwettbewerb.

Leitung: Dr. Christina Raasch, Professorin für digitale Wirtschaft
Laufzeit: März 2022 – Dezember 2024

 

Über „Fab City“

Das Forschungsprojekt „Fab City“ startete 2021 und wird vom Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr (dtec.bw) mit rund 9 Mio. Euro gefördert. Es ist Bestandteil des Konjunkturprogramms der Bundesregierung zur Überwindung der COVID-19-Krise. Bis 2024 wird „Fab City“ unter Leitung der HSU mit verschiedenen Akteuren aus dem öffentlichen und privatwirtschaftlichen Bereich und mehreren Forschungspartnern umgesetzt.

Neben der KLU sind mehrere weitere Hamburger Institutionen und Organisationen beteiligt, darunter HafenCity Universität, Technische Universität Hamburg, Hamburg Port Authority und Bucerius Law School. Hinzu kommen Hamburger Unternehmen als Projektpartner.

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