Hamburger Forschungszentrum für nachhaltige Logistik ist gestartet

CO2 control knob

Die Kühne Logistics University (KLU) hat in Partnerschaft mit Kühne+Nagel ein unabhängiges Forschungszentrum für nachhaltige Logistik und Lieferketten in Hamburg ins Leben gerufen. Gemeinsam wollen die führende wissenschaftliche Hochschule auf dem Gebiet der Logistik und der global tätige Logistikdienstleister dazu beitragen, die Hansestadt als internationale Wissensdrehscheibe für nachhaltige Logistik zu etablieren.

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Prof. Thomas Strothotte, Präsident der KLU, sagte anlässlich des Startschusses für das Center for Sustainable Logistics and Supply Chains (CSLS) am 1. September 2020: „Durch die Coronakrise wurde der weltweite CO2-Ausstoß erheblich reduziert. Wie schaffen wir es, unsere Wirtschaftlichkeit wiederherzustellen und die bereits wieder ansteigenden Emissionen dauerhaft zu senken? Ökologische Nachhaltigkeit bedeutet, beides miteinander in Einklang zu bringen. Unser neues Forschungszentrum will hierzu maßgeblich beitragen.“ Auf Basis einer Grundfinanzierung durch Kühne+Nagel über fünf Jahre solle das CSLS durch regionale und internationale Kooperationen rasch Fahrt aufnehmen.

Gemeinsam für nachhaltige Logistiklösungen

Otto Schacht, Mitglied der Geschäftsleitung der Kühne + Nagel International AG, verantwortlich für die Seefracht: „Mit dem Net Zero Carbon-Programm hat Kühne+Nagel eine Vorreiterrolle in der Logistikindustrie eingenommen: Bis 2030 werden wir komplett klimaneutral sein, sowohl für unseren eigenen CO2-Abdruck als auch für die Lieferketten unserer Kund*innen. Ein ganz wesentlicher Bestandteil ist dabei die Reduzierung der Emissionen – auf See, in der Luft und auf der Straße. Deshalb haben wir uns entschieden, zusammen mit der KLU die Erforschung von innovativen, nachhaltigen Logistiklösungen voranzutreiben.“

Cooperation with companies to reduce emissions

Die sogenannte Dekarbonisierung der Logistik zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes sei eine Mammutaufgabe und von überragender Relevanz und Dringlichkeit, betonte der Akademische Direktor des Zentrums, Dr. Moritz Petersen. So seien logistische Aktivitäten für etwa zehn Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Dr. Petersen lehrt und forscht seit 2016 an der KLU und nahm vor wenigen Tagen einen Ruf auf eine Professur an der wissenschaftlichen Hochschule an. Gemeinsam mit Alan McKinnon, Professor für Logistik an der KLU und Autor des einflussreichen Buchs „Decarbonizing Logistics“, baut er das Zentrum auf.

Dr. Petersen warnte davor, allein auf umweltfreundliche Technik zu setzen: „In den letzten Jahrzehnten sind die Emissionen pro transportierter Menge durch den effizienteren Einsatz von Kraftstoffen stark gesunken. Die Transportmenge wächst aber so rasant, dass die Emissionen insgesamt steigen statt zu fallen.“ Aus der Forschung seien viele Stellschrauben bekannt, mit denen die Reduktionsziele, zum Beispiel der Europäischen Union, erreicht werden könnten. Logistiker dürften dabei aber nicht alleine gelassen werden. Stattdessen bedürfe es der Mitwirkung aller Akteur*innen in den Lieferketten. „Wir freuen uns hierzu auf Fragen aus der Praxis und sind offen für gemeinsame Projekte mit Unternehmen entlang der gesamten Lieferkette“, sagte Dr. Petersen.

Nach dem maritimen Forschungszentrum Hapag-Lloyd Center for Shipping and Global Logistics (CSGL) ist das Center for Sustainable Logistics and Supply Chains (CSLS) bereits das zweite Industrie-geförderte KLU-Forschungszentrum mit starkem Fokus auf internationaler Vernetzung in den Sphären Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.