KLU-Präsident Strothotte: Wie wir mit der Corona-Krise umgehen (Video)

Prof. Dr. Thomas Strothotte on campus

Online-Lehre, Service für Studierende, die Bewerbungsphase für den Intake 2020 - Prof. Thomas Strothotte spricht über die Maßnahmen der Universität angesichts der Coronapandemie und wirft einen Blick in die Zukunft.

Die Coronakrise hat den Alltag von Menschen auf der ganzen Welt erschüttert, mit enormen Folgen. Wie ist im Moment die Stimmung an der KLU?

Thomas Strothotte: Die Stimmung an der KLU ist ziemlich gut, denke ich. Wir tun unsere Arbeit. Und auch die Studierendenvertretung berichtete bei einem Treffen vor Kurzem, dass es gut läuft. Wir erhalten auch positives Feedback von unserer Fakultät und unseren Mitarbeitenden. Ich denke also, wir kommen gut zurecht und machen das Beste aus der aktuellen Situation.

Ende Februar wurde der erste Corona-Fall in Hamburg bekannt. Kurz darauf, am 16. März 2020, stellte die KLU auf Online-Lehre um. Wie haben Sie diesen schnellen Übergang organisiert?

Thomas Strothotte: Am 11. März hatten wir zu diesem Thema ein internes Treffen. Das war ein Mittwoch und am darauffolgenden Montag wurde der gesamte Unterricht bereits per Zoom durchgeführt. Dies war im Grunde genommen eine Umstellung über ein Wochenende, aber es hat sehr gut funktioniert. Denn wir arbeiten bereits seit fast zwei Jahren kontinuierlich am Aufbau der Online-Lehre. Im Grunde waren also alle Voraussetzungen da. Es ging vor allem darum, schnell in die Umsetzung zu gehen. Dies ist gelungen.  

Funktioniert die Online-Lehre? Was sagen die Studierenden?

Thomas Strothotte: Die Online-Lehre zurzeit funktioniert sehr gut und die Resonanz der Studierenden ist positiv. Unsere Fakultät entwickelt neue Ideen wie „Coffee Sessions“ zusätzlich zum Unterricht und schafft so trotz der physischen Distanz eine familiäre Atmosphäre. Die Studierenden können sich auch in virtuellen Breakout-Räumen treffen. Es ist wichtig, Wege zu finden, um Ideen informell auszutauschen. Normalerweise würden wir das tun, wenn wir uns auf dem Flur oder in der Cafeteria begegnen.

Die Lernatmosphäre ist gut. Jeder und jede ist dort, wo sie sich am sichersten fühlen. So sind viele unserer internationalen Studierenden nach Hause gereist, z. B. nach Ägypten oder Brasilien. In unserem TriCon-Programm (Master in Global Supply Chain Management) ist ein Drittel der Studierenden nach China zurückgekehrt, ein weiteres nach Amerika und ein Drittel befindet sich bei uns in Deutschland oder Europa.

Die Online-Lehre für unsere internationale Studierendenschaft zu organisieren, ist aufgrund der verschiedenen Zeitzonen eine Herausforderung. Shanghai und Tennessee liegen so weit auseinander wie nur möglich. Aber auch für diese Dinge finden wir Lösungen. Ich kann wirklich sagen, dass die Online-Lehre ein Erfolg ist. Wir wollen keine Online-Universität werden, die ausschließlich online lehrt, aber für diese spezielle Situation halte ich das für eine gute Lösung.

Wie lange wird die KLU im Modus Online-Lehre bleiben?

Thomas Strothotte: Wir werden den Online-Unterricht bis zum Ende des laufenden Semesters fortsetzen – das heißt, bis etwa zur ersten Maiwoche. Danach haben wir keine reguläre Lehre mehr. Was den Herbst anbelangt, so müssen wir das auf uns zukommen lassen. In jedem Fall sorgen wir dafür, dass die Online-Lehre bei Bedarf fortgesetzt werden kann.

Wie geht es im Herbstsemester weiter? Was sagen Sie künftigen Studierenden, die sich jetzt bewerben wollen?

Thomas Strothotte: Alle Studierenden können im Herbst ihr geplantes Studium bei uns beginnen – auf die eine oder andere Weise. Sollte jemand aus welchen Gründen auch immer nicht an die KLU kommen können - sei es, weil jemand nicht ausreisen oder nach Deutschland einreisen kann, weil es aufgrund geschlossener Konsulate Probleme mit dem Visum gibt oder aus gesundheitlichen Gründen – dann kann der oder die Studierende online studieren. Für diejenigen, die kommen können, finden die Vorlesungen und Übungen vor Ort in unserem Gebäude statt.

Sobald sich die Lage entspannt und Reisebeschränkungen wegfallen, erwarten wir natürlich, dass alle an die KLU kommen, um hier zu studieren. Bis dahin finden wir für alle Probleme eine Lösung. Sollte es beispielsweise irgendwo eine zweite Welle geben, regeln wir die Situation nach Bedarf, z. B. indem wir wieder online gehen.

Die KLU wird in diesem Herbst zehn Jahre alt. Werden Sie diesen Meilenstein feiern?

Thomas Strothotte: Wir hatten geplant, zehn Jahre KLU im November mit einer großen Jubiläumsfeier zu begehen. Daraus wird nun leider nichts. Aber das kann uns die gute Stimmung nicht verderben. Wir sind dankbar für all die Unterstützung, die wir über die Jahre erhalten haben, und werden dies in angemessener Weise feiern. Wie das genau aussehen kann, muss noch entschieden werden.

Die Logistik führte bislang ein Nischendasein in der öffentlichen Wahrnehmung. Nun sind Lieferketten zum Topthema geworden. Was bedeutet das für die KLU?

Thomas Strothotte: Die Forschung der KLU ist hoch relevant für wichtige Fragen in dieser Zeit der Coronakrise. Es gibt eine Reihe von Themen, bei denen Expertise zu unseren Themen gefragt ist, da sich die Logistikbranche mit der Situation auseinandersetzt und wieder in Gang kommt. In solchen Momenten ist Wissenschaft wichtig, denn dann kann sich die Wissenschaft einbringen und Erklärungen und Lösungen liefern. Vor kurzem haben wir eine Q&A-Session veranstaltet, eine online-Fragestunde für alle, die Fragen zum Homeoffice, zur Isolation und natürlich zu den Lieferketten haben. Fast 200 Personen nahmen teil. Ich freue mich sehr über diese Resonanz. Wir haben vor, dieses Angebot fortzusetzen und in den nächsten Tagen zu erneuern. Ich glaube, dass wir tatsächlich in der Lage sind, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, den wir nicht erwartet hatten.

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