KLU talks Business … mit Dr.-Ing. Sven-Kelana Christiansen, Aurubis AG

Aurubis AG advertisement

Fortschritt braucht Metall und insbesondere das stromleitende Kupfer. Davon weiß man beim Hamburger Multimetall-Unternehmen Aurubis AG, weltweit führend in Produktion und Recycling von Kupfer und anderen Metallen. Und deshalb lautet der Slogan auch „Metals for Progress“. Wie organisiert Aurubis seine Lieferketten und warum werden diese gerade gründlich modernisiert? Darüber haben wir mit dem Vice President Supply Chain, Dr.-Ing. Sven-Kelana Christiansen, gesprochen.

Für das Kerngeschäft der Metallerzeugung schwitzt man bei Aurubis seit mehr als 100 Jahren bei über 1.000 Grad Celsius. Was fasziniert Sie persönlich an diesem traditionsreichen Business?

Dr.-Ing. Sven-Kelana Christiansen: Am meisten beeindruckt mich, dass Kupfer die technologische Entwicklung der Menschheit seit Jahrtausenden prägt - von der Kupfersteinzeit (5. Jahrtausend v. Chr.) über die Bronzezeit (2200 bis 800 v. Chr.) bis zur heutigen Elektrifizierung der Mobilität sind die Eigenschaften von Kupfer von zentraler Bedeutung. Neben der guten Formbarkeit ist die elektrische und thermische Leitfähigkeit von Kupfer nahezu unschlagbar. Und das Beste kommt noch: Kupfer ist ohne Qualitätsverlust unendlich oft recyclebar, d.h. selbst das Kupfer, das in der Kupfersteinzeit benutzt wurde, befindet sich sehr wahrscheinlich noch heute im Kupferkreislauf und wird wiederverwendet. Damit ist Kupfer ein Vorreiter der Kreislaufwirtschaft und sieht ganz nebenbei auch noch ziemlich schick aus.

Aurubis steht vor der Herausforderung, als traditionsreiches und analoges Unternehmen den Sprung in die Metallproduktion 4.0 in einer digitalen und vernetzten Arbeitswelt zu schaffen. Was bedeutet das für die Lieferketten und wie modernisieren Sie diese?

Dr.-Ing. Sven-Kelana Christiansen: Nach wie vor gilt: Eine effektive Lieferkette bringt das richtige Material, zum richtigen Zeitpunkt, an den richtigen Ort. Eine effiziente Lieferkette schafft dieses Ergebnis mit minimalem Aufwand unter Einhaltung sämtlicher rechtlicher, sozialer und umweltrechtlicher Rahmenbedingungen. Insbesondere bei den letztgenannten haben wir uns das Ziel gesteckt, unsere Vorreiterposition in der Industrie weiter auszubauen und z.B. unsere führende Recyclingquote von über 45% des erzeugten Kupfers weiter zu steigern. Dies stellt an die Lieferkette besondere Anforderungen, da die Verfügbarkeit von Kupferschrotten von verschiedenen Faktoren, wie z.B. den Abrissaktivitäten der Bauindustrie abhängt. Ziel ist es, die Verfügbarkeit möglichst gut zu antizipieren, um den Materialfluss frühzeitig zu planen und den Einsatz von Transportmitteln, wie Bahn und Schiff zu maximieren. Unsere Lieferketten müssen also noch vorausschauender werden. Dies erreichen wir durch die Einbindung von Prognosemodellen, sowie durch die Integration von Lieferketteninformationen bei der Berechnung der Einsatzmischung für unsere Schmelzöfen.

Wie kann die Wissenschaft bei solchen transformativen Prozessen unterstützen? Und warum hat sich Aurubis entschieden, an der KLU eine Doktorandenstelle zu finanzieren?

Dr.-Ing. Sven-Kelana Christiansen: Die Entwicklung von Prognosemodellen und die Integration von industrieübergreifenden Lieferketten im Metallrecycling ist eine recht junge Disziplin und zählt aktuell nicht zu unseren Kernkompetenzen. In einer zunehmend vernetzten Wirtschaft mit steigenden Recyclinganforderungen sind dies jedoch aus unserer Sicht wesentliche Erfolgsfaktoren, um die Materialströme auch zukünftig effizient verarbeiten zu können. Eine Kooperation mit starken Partnern wie der KLU ist daher für uns eine ideale Möglichkeit, unsere Prozesse auf den aktuellen Stand zu bringen bzw. zu halten. Ein wissenschaftliches Herangehen hilft hier, den breiteren verfügbaren Industriestandard auf unsere ggf. etwas spezielleren Bedürfnisse in der „Nicht-Eisen-Metallurgie“ anzupassen.

In drei Worten – wofür steht für Sie die KLU?

Dr.-Ing. Sven-Kelana Christiansen: Wirtschaftlich, leistungsorientiert, nordisch

 

Vielen Dank für das Gespräch!

Aurubis – Metals for Progress
Die Aurubis AG ist ein weltweit führender Anbieter von Nichteisenmetallen und einer der größten Kupferrecycler der Welt. Das Unternehmen verarbeitet komplexe Metallkonzentrate, Altmetalle, organische und anorganische metallhaltige Recyclingstoffe und industrielle Rückstände zu Metallen mit höchster Qualität. Aurubis produziert jährlich mehr als 1 Mio. Tonnen Kupferkathoden und daraus diverse Produkte aus Kupfer oder Kupferlegierungen wie Gießwalzdraht, Stranggussformate, Profile oder Flachwalzprodukte. Darüber hinaus erzeugt Aurubis viele andere Metalle wie Edelmetalle, Selen, Blei, Nickel, Zinn oder Zink. Zum Portfolio gehören auch weitere Produkte wie Schwefelsäure oder Eisensilikat.


Aurubis beschäftigt rund 7.200 Mitarbeitende, verfügt über Produktionsstandorte in Europa und den USA sowie über ein ausgedehntes Service- und Vertriebssystem in Europa, Asien und Nordamerika. Die Aurubis-Aktie gehört dem Prime Standard-Segment der Deutschen Börse an und ist im MDAX, dem Global Challenges Index (GCX) sowie dem Stoxx Europe 600 gelistet. (Quelle: Pressemitteilung)