Mit voller Windkraft voraus: Dekarbonisierung der Schifffahrt an der KLU

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Als einer der Teilnehmer des Projekts „Wind Assisted Ship Propulsion (WASP)“ (dt. windgestützter Schiffsantrieb) im Rahmen des EU Interreg North Sea Region Programms begibt sich die KLU auf die Suche nach einer Lösung für eine der größten Herausforderungen unserer Zeit: die Dekarbonisierung der Schifffahrtsindustrie. Das Hapag-Lloyd Center for Shipping and Global Logistics (CSGL) der KLU leitet innerhalb des WASP Projekts das Arbeitspaket "Policy and Viable Business". Zusammen mit zehn weiteren Partnern werden die regulatorischen und wirtschaftlichen Herausforderungen untersucht, die gelöst werden müssen, um die Einführung von WASP-Technologien zu beschleunigen.

Das Projekt wurde bei der gemeinsamen Auftaktsitzung der Projektteilnehmer am 30. September 2019 in Rotterdam offiziell gestartet. Die KLU hat sich dabei von Beginn an voll engagiert und treibt das Projekt nun weiter voran. „Wir versuchen unter anderem, die wirtschaftlichen Auswirkungen der WASP-Technologien auf die Schifffahrt zu untersuchen. Darüber hinaus wollen wir Strategien finden, mit denen die Branche die Hindernisse überwinden kann, die aktuell der Einführung der Technologien im Wege stehen“, kommentiert Dr. Vasileios Kosmas, Postdoktorand am CSGL. Zusammen mit Professor Dr. Michele Acciaro, Dr. Katharina Renken und Todd Chou setzt Dr. Kosmas das Arbeitspaket an der KLU um.

Dekarbonisierung als Herausforderung

Angesichts der weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels steht die Schifffahrt vor Herausforderungen. Im Jahr 2018 legte die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) ihre Strategie zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen (THG) vor. Bis 2050 sollen die THG-Gesamtemissionen der Flotte um mindestens 50 Prozent gegenüber dem Stand von 2008 reduziert werden. Die internationale Gemeinschaft prüft derzeit verschiedene Maßnahmen, Aktionen und Technologien, um diese Emissionsreduktionsziele zu erreichen. Die Nutzung von windunterstützten Schifffahrtstechnologien (WASP) ist dabei ein vielversprechender Ansatz mit geringer Emission, die zu diesem Ziel beitragen könnte. Verschiedene Interessengruppen wie Reedereien oder politische Entscheidungsträger haben die Attraktivität dieser Technologie bereits erkannt, da sie zu einer Verbesserung des Treibstoffverbrauchs und gleichzeitig einer Verringerung der Emissionen führt. Dank des Engagements von führenden Entwickler*innen, Early Adopters, der Politik und Forscher*innen hat die Technologie nun eine gewisse Entwicklungsstufe erreicht und ihren Platz im Mittelpunkt der Dekarbonisierungsbemühungen behauptet.

Windbasierter Schiffsantrieb in der Praxis

Einzelne Unternehmen der Schifffahrtsindustrie experimentieren seit mehreren Jahrzehnten mit dem Einsatz von windunterstützten Schiffsantrieben. Bislang fehlt es jedoch an transparenten Daten über die Ergebnisse dieser Testversuche. „Dies ist eine große Chance, um für mehr Transparenz in Bezug auf Leistung und Wirtschaftlichkeit der WASP-Technologien zu sorgen", sagt Todd Chou. Die KLU leitet ein Arbeitspaket, an dem insgesamt elf Partner beteiligt sind. Zusätzlich zu den oben genannten Zielen werden die Partner des Arbeitspakets den Business Case für eine Auswahl von WASP-Technologien erstellen. Darüber hinaus werden sie auch die notwendigen Investitionen und Kosten für die Anschaffung und Nutzung der neuen Technologien bewerten. Daraus lassen sich Szenarien ableiten, die die notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Markteinführung sowie Empfehlungen für die Politik darstellen.

 

WASP-Projekt

Das „Wind Assisted Ship Propulsion“ Projekt (WASP) hat 5,4 Millionen Euro aus dem Interreg North Sea Programm des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) erhalten. Die Gesamtprojektdauer ist auf 36 Monate festgelegt. Universitäten, Anbieter windgestützter Technologien, Reedereien, Nichtregierungsorganisationen und Finanzierungsexperten arbeiten zusammen, um die Betriebsleistung verschiedener Windantriebslösungen zu erforschen, zu testen und zu validieren. Dies soll die Marktdurchdringung der Windantriebstechnologie ermöglichen und zu einem umweltfreundlicheren Transportsystem in der Nordsee beitragen, indem das bedeutende Windpotenzial der Region genutzt wird. Dies steht im Einklang mit dem Gesamtziel des Programms, welches darin besteht, die Entwicklung und Einführung von Produkten, Dienstleistungen und Verfahren zu fördern, die die Bestrebungen zu mehr Nachhaltigkeit in der Nordseeregion unterstützen.

Die Partner im Arbeitspaket der KLU

 

Weitere Informationen

EU-backed Wind-Assist Ship Propulsion Project Sets Sail on its Three-Year Voyage (English)

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