NutriSafe – Blockchain-Technologie in Lebensmittel-Lieferketten

Kid with pineapple in supermarket

Wie kann man durch den Einsatz von Blockchain Technologie die Produktion und die Logistik von Lebensmittel sicherer und resilienter machen? Diese Fragestellung verfolgt seit 2019 das Projekt „Security in Food Production and Logistics with Distributed Ledger Technology - NutriSafe“. Beim NutriSafe Symposium am 19. Mai 2021 präsentierten Prof. Hanno Friedrich und Sarah Joseph (PhD Candidate) Ergebnisse.

Ein möglicher Einsatz für Blockchain-Technologie in Lebensmittel-Lieferketten ist die Rückverfolgung von Lebensmitteln, die beispielsweise Krankheiten auslösen. Gemeinsam mit Tim Schlaich und Dr. Abigail Horn, entwickelte Prof. Hanno Friedrich  dafür ein Modell, in dem der Weg des verunreinigten Lebensmittels durch Computersimulationen zurückverfolgt wird. „Wir gehen von der Ebene des einzelnen Konsumenten, der im schlimmsten Fall erkrankt ist, wieder zurück. Über Einzelhandel und Zwischenhändler können wir so die ursprüngliche Quelle, den Produzenten, ausfindig machen“, erklärt Prof. Hanno Friedrich.

Blockchain verbessert Modell-Qualität

Um dieses Modell so exakt wie möglich zu gestalten, ist die Einkaufsmobilität der Konsumenten ein wichtiges Element. Denn: Viele Menschen gehen nicht in der Gemeinde einkaufen, in der sie leben, sondern in Nachbargemeinden. Tritt dort ein Krankheitsfall auf, ist der eigentliche Startpunkt der Suche nicht der Wohnort, sondern die Nachbargemeinde, in der eingekauft wurde. „Wir haben ein Gravitationsmodell entwickelt, mit dem abgeschätzt werden kann, wie viele Personen in anderen Regionen einkaufen“, erklärt Prof. Friedrich. Grundlage hierfür waren Daten einer deutschlandweiten Umfrage zum Mobilitätsverhalten der Deutschen. „Das ist im Grunde aber nur ein behelfsmäßiger Ersatz. Wären hier Blockchain-Daten verfügbar, könnte das gesamte Modell vom Konsumenten bis zum Produzenten wesentlich exakter die Realität abbilden“, erklärt Prof. Friedrich.

Video: NutriSafe Project der KLU

Was treibt den Verkauf von Bio-Lebensmitteln an?

Mit dem Verkauf von Bio-Lebensmitteln beschäftigt sich dagegen die Untersuchung von KLU PhD Kandidatin Sarah Joseph. Was treibt den Verkauf von Bio-Lebensmitteln an? In den letzten 20 Jahren sind Umsatz und Nachfrage weltweit stetig gewachsen. Joseph nutzte hier eine räumliche Paneldatenanalyse, um zu untersuchen, inwiefern sich die räumliche Beziehung zwischen dem Verkauf von Bio-Lebensmitteln, dem Viertel und den Bewohnerinnen und Bewohnern des Viertels in den letzten 20 Jahren verändert hat.

Das Ergebnis: Insbesondere das Wahlverhalten und das Alter der Bewohner beeinflusst den Verkauf bzw. Umsatz von Bio-Lebensmitteln. „Das Wahlverhalten, also die Einstellung der Bevölkerung, hat den größten Einfluss“, erklärt Joseph. „Hier kommt erneut Blockchain ins Spiel: Mit ihrer Hilfe könnte die Transparenz in Bezug auf zum Beispiel die Nachhaltigkeit der Lebensmittel erhöht werden. Dieses ‚mehr‘ an Information könnte wiederum die Einstellung der Bevölkerung verändern – und zum Beispiel für mehr Umsatz bei Bio-Lebensmitteln führen.“

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