Ausbildung der nächsten Generation von Fachleuten für die humanitäre Lieferkette

In einer Welt, die mit humanitären Krisen zu kämpfen hat, ist der Bedarf an qualifizierten und engagierten Fachkräften für die Lieferkette so groß wie nie zuvor. Hier kommt das Humanitäre Logistik-Praktikumsprogramm ins Spiel, ein wichtiger Baustein des Forschungscenters für Humanitäre Logistik und Regionalentwicklung (CHORD). Das ‚Humanitarian Internship Programme‘ wurde in Zusammenarbeit zwischen HELP Logistics und der Kühne Logistics University (KLU) entwickelt und zielt nicht nur darauf ab, die nächste Generation von Expert*innen für humanitäre Lieferketten auszubilden, sondern auch Organisationen dabei zu unterstützen, das Leben von Menschen in Not nachhaltig zu verändern.

Für Masterstudierende der KLU bietet das Praktikumsprogramm eine einzigartige Gelegenheit, über die Grenzen von Lehrbüchern und Vorlesungen hinauszugehen. Es lässt sie in die komplexen Realitäten humanitärer Einsätze eintauchen und bietet eine Plattform, um ihr Fachwissen in realen Kontexten anzuwenden. Diese Erfahrung geht über die reine Ausbildung hinaus; sie ist eine Reise des persönlichen Wachstums und der beruflichen Entwicklung, auf der künftige Führungskräfte geformt werden, die sowohl kompetent als auch empathisch sind.

Das Programm wirkt sich nicht nur auf die teilnehmenden Studierenden aus, sondern bringt auch zahlreiche Vorteile für die Gastorganisationen mit sich. Die Praktikant*innen bringen neue Perspektiven, akademische Einsichten und analytische Fähigkeiten mit und leisten wertvolle Unterstützung bei humanitären Projekten, die die Organisationen dabei voranbringen, ihre Mission umzusetzen: Leiden zu lindern und positive Veränderungen zu schaffen.

Letztes Jahr begaben sich neun KLU-Student*innen auf eine transformative Reise, um internationale humanitäre Organisationen in sechs Ländern in Europa, Afrika und Asien zu unterstützen. Die Studierenden wurden dabei von engagierten Projektmanager*innen von HELP Logistics angeleitet und unterstützt. Diese Mentor*innen boten wertvolle Unterstützung und Fachwissen und halfen den Studierenden, praktische Erkenntnisse zu gewinnen, Hindernisse zu überwinden und die Komplexität der humanitären Arbeit zu verstehen.

Einige dieser Praktikant*innen teilen hier ihre Erfahrungen und berichten über die Herausforderungen, denen sie begegnet sind, die Lektionen, die sie gelernt haben, und den Einfluss, den sie auf die Welt um sie herum hatten.

 

Nikhil Sajeev machte sich auf den Weg, um den CO2-Fußabdruck von World Vision Mongolia mit Hilfe des Humanitarian Carbon Calculator (HCC), einem in Zusammenarbeit mit dem IKRK entwickelten Instrument, zu messen und zu verringern. Die Analysen von Nikhil ergaben, dass 77 Prozent der Emissionen der Organisation aus Waren und Dienstleistungen für die Begünstigten stammten. Das unterstreicht, welch großen Einfluss NROs auf die Reduzierung der Emissionen in ihren Lieferketten haben. Die Initiative ist von entscheidender Bedeutung für den Umgang mit Kohlenstoffemissionen bei humanitären Einsätzen und unterstreicht, wie wichtig es ist, eine genaue Buchhaltung über die CO2-Emissionen zu führen und Emissionen proaktiv zu reduzieren.

„World Vision in der Mongolei bei der Kohlenstoffbilanzierung zu unterstützen, war aufschlussreich und lohnend. Es hat mein Wissen über Carbon Accounting erweitert und mein Engagement für die Nachhaltigkeit im humanitären Sektor gestärkt.

– Nikhil Sajeev

Im Auftrag der Internationalen Organisation für Migration (IOM) führte Adithya Muralidharan ein Projekt durch, das sich mit der Berechnung von Kohlenstoffemissionen in Lieferkettenprozessen befasste. Mithilfe des Humanitarian Carbon Calculator analysierte Adithya die Einkäufe von Non-Food-Artikeln in drei verschiedenen Ländermissionen.

Während seines Praktikums entwickelte Adithya Methoden für die Kohlenstoffbilanzierung und untersuchte Möglichkeiten, um Emissionen innerhalb der Organisation zu reduzieren. Adithya betrachtet den Abschluss seines Praktikums und die Bereitstellung einer Methodik für die Kohlenstoffbilanzierung als wichtige Meilensteine.

Das Praktikum hat Adithyas Karrierewünsche verändert und sein Interesse für den humanitären Sektor und nachhaltige Lieferkettenprozesse geweckt.

„Dieses Praktikum hat mir die Augen für neue Karrieremöglichkeiten geöffnet und ein Interesse an humanitärer Arbeit und Nachhaltigkeit geweckt, das ich bisher nicht in Betracht gezogen habe.

– Adithya Muralidharan

 

 

Bei der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) machte sich Lea Jürgens auf den Weg, um die Beschaffungsverfahren für kleinere nationale Gesellschaften zu straffen und das IFRC-Beschaffungshandbuch zusammenzufassen. Ihre Praktikumsreise beinhaltete eine Fülle an Aufgaben: Beschaffungshandbücher entschlüsseln, Risikobewertungen durchführen oder auch  bis hin zur Definition von Software-Integrationsanforderungen definieren. Leas Bemühungen waren wegweisend für die zukünftigen Bemühungen der IFRC und hinterließen Spuren, die über ihre Abreise hinausreichen.

Lea hebt die zentrale Rolle des Praktikums als Bindeglied zwischen der akademischen Welt und dem humanitären Sektor hervor und sagt, dass dieses Praktikum einen nachhaltigen Einfluss auf ihre Karriere haben wird.

„Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, werden mir bleiben und mein Verständnis von humanitären Einsätzen prägen.

– Lea Juergens

Im Herzen der UNFPA Humanitarian Response Division (HRD)  tauchte Swanand Sanjay Athalye in die Welt des humanitären Gesundheitswesens ein und beschäftigte sich mit der komplizierten Welt der humanitären Gesundheitsversorgung.

Swanand war mit der Gestaltung des Humanitarian Health Supplies Preparedness Operational Guide beauftragt und spielte eine entscheidende Rolle bei der Strukturierung und Formulierung von Inhalten, die für eine wirksame Vorbereitung auf Notfälle entscheidend sind. Seine Aufgaben reichten von der Verfeinerung der Struktur des Leitfadens bis zur Entwicklung umfassender Checklisten, die für die Krisenbewältigung unerlässlich sind.

Ein wichtiger Höhepunkt seines Praktikums war die Teilnahme an der Pilotphase des Leitfadens im Südsudan, die die greifbaren Auswirkungen seiner Beiträge innerhalb der humanitären Gemeinschaft verdeutlichte.

Durch das Praktikum entdeckte Swanand sein Interesse an globaler reproduktiver Gesundheit und Geschlechtergleichstellung.

„Nachdem ich in die kritische humanitäre Arbeit eingetaucht bin, insbesondere im Bereich der globalen reproduktiven Gesundheit und der Gleichberechtigung der Geschlechter, bin ich jetzt noch stärker in wirkungsvollen Bemühungen engagiert. Die direkten Auswirkungen der UNFPA-Initiativen zu sehen, hat mich in meinem Engagement für eine Karriere bestärkt, die die Gesellschaft verbessert.”

– Swanand Sanjay Athalye

Während ihres Praktikums bei UNFPA arbeitete Nupoor Mahjan an der Pilotkohorte für die Schulung von humanitären Hilfsgütern und nahm an den Simulationsübungen und Schulungsprogrammen von UNFPA teil. Zu ihren Hauptaufgaben gehörten die Überprüfung und Verbesserung von Online-Schulungsmodulen, um sie an die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen anzupassen, sowie die Koordination von Präsenzveranstaltungen.

Auf ihrer Reise lernte Nupoor wertvolle Lektionen in den Bereichen Koordination, Kommunikation und Führung - unverzichtbare Fähigkeiten in der humanitären Welt. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr die Teilnahme an einer Schulung in Nairobi, wo sie sich in einem Schmelztiegel der Kulturen wiederfand, Erkenntnisse austauschte und lebenslange Verbindungen knüpfte.

Nupoor hat eine klare Vision für ihre Zukunft, die tief im humanitären Bereich verwurzelt ist. Ihre Erfahrungen unterstreichen die Bedeutung von Praktika, die Entwicklung von Fähigkeiten fördern und Klarheit über die Karriereaussichten im humanitären Sektor schaffen.

„Dieses Praktikum hat mir die Möglichkeit gegeben, nicht nur zu lernen, sondern auch einen sinnvollen Beitrag zur humanitären Sache zu leisten. Es geht darum, einen Unterschied zu machen, einen Schritt nach dem anderen.”– Nupoor Mahjan

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