Teaching Award für Prof. Alexander Himme und Dr. Peter Schubert

Dr. Schubert and Prof. Dr. Himme receive teaching award

Die KLU-Studierenden haben entschieden: Prof. Alexander Himme wurde zum besten internen Dozenten gekürt, Dr. Peter Schubert, ZiviZ (Stifterverband) Berlin, als bester externer Dozent ausgezeichnet. Wie jedes Jahr wurde die Entscheidung feierlich im Rahmen der Graduierungsfeier der KLU verkündet. Wir haben mit beiden Preisträgern über diese besondere Auszeichnung und Herausforderungen in der Lehre durch die Corona-Pandemie gesprochen wie z.B. durch Hybrid- und reine Online-Lehre.

Sie wurden von den Studierenden für Ihre Lehre 2021 ausgezeichnet. Hat Sie die Wahl überrascht? 

Peter Schubert: Ich war durchaus positiv überrascht. Zwar hatte ich im Nachgang zu meinem Kurs im vergangenen Jahr von einigen Studierenden positive Rückmeldungen erhalten. Allerdings ist seit dem Kurs inzwischen auch schon knapp ein Jahr vergangen, in dem viel passiert ist.

Alexander Himme: Ich habe es jetzt in 6,5 Jahren tatsächlich viermal geschafft, diesen Award zu gewinnen. Ich bin sehr froh, stolz und glücklich, dass die Studierenden mir so ein Feedback geben. Bei allen vier Malen bin ich aber immer überrascht gewesen. Gerade dieses Mal bei der Mischung aus Hybrid-, Online- und Präsenz-Lehre habe ich schon gedacht, dass da noch Luft nach oben ist. Und natürlich gibt es ja auch viele Kolleginnen und Kollegen, die sehr gute Bewertungen erhalten und einen sehr guten Job machen. Insofern ist es für mich überhaupt nicht selbstverständlich.

Die letzten anderthalb Jahre waren durch Corona und viel Online- und Hybrid-Lehre geprägt. Inwiefern hat sich Ihre Lehre dadurch verändert?

Peter Schubert: Die Umstellung auf online war natürlich eine Herausforderung für alle Beteiligten. Aus Sicht eines Lehrenden meine ich damit gar nicht so sehr die technische Umsetzung von Online-Formaten, sondern insbesondere Anpassungen in der Didaktik. Gute universitäre Lehre besteht aus mehr als der reinen Wissensvermittlung – sie lebt vom persönlichen Austausch, Diskussionen und idealerweise der Begeisterung und Motivation für die Themen. Dafür muss ein Raum geschaffen werden, in dem alle sich wohlfühlen Fragen zu stellen und sich einzubringen. Dies gestaltet sich in Online-Formaten teilweise schwieriger.

Alexander Himme: Man muss schon seine gesamte Vorlesung überdenken und kann nicht einfach eine Vorlesung, die man vorher im Klassenraum hatte, eins zu eins übertragen. Online bedeutet mehr Distanz und man muss auch, meiner Meinung nach, viel mehr Interaktion im Online-Geschehen mit einbauen. Das fängt an mit „Eisbrechern“ am Anfang, vielen “Breakouts“ (Anm. d. Red.: In sog. Breakout-Rooms werden Studierende online in Kleingruppen aufgeteilt, z. B. für Gruppenarbeiten), vielen Übungen, damit die Studierenden immer beschäftigt sind. Im Klassenraum ist man doch fokussierter. Wenn man einfach nur vor dem Bildschirm sitzt, ist man schnell mal abgelenkt oder gelangweilt.

Wie gut ist es online möglich, mit den Studierenden in Kontakt zu kommen?

Peter Schubert: Zwar ist es prinzipiell möglich, gut mit Studierenden in Kontakt zu kommen. Allerdings sind in meiner Erfahrung manche Studierende im virtuellen Raum deutlich aktiver als andere. In Präsenz lässt sich hier einfacher gegensteuern.  Zudem ist das bilaterale Gespräch „zwischendurch“ im virtuellen Raum etwas schwieriger umzusetzen.

Alexander Himme: Das geht schon, gerade in diesen Breakouts, wenn ich die Gruppen noch kleiner mache. Es ist aber trotzdem ein bisschen schwieriger. Was ich immer angeboten habe sind Zoom Calls, wenn Studierende Fragen haben oder eine Sprechstunde wollen. Und man kann natürlich kreativ sein und Übungen einbauen.

Gibt es etwas, was Sie in die Präsenzlehre mitgenommen haben?

Peter Schubert: Mir hat die Corona-Zeit den besonderen Wert der Präsenzlehre vor Augen geführt. Entsprechend lege ich in der Lehre Wert darauf, gerade die informellen und interaktiven Elemente zu stärken, die im virtuellen Raum teilweise verloren gegangen sind.

Alexander Himme: Ich nehme in die Vorlesungen mit, dass ich ein bis zwei Sachen, bei denen man nicht viel Interaktion machen kann als Video aufnehme, welches die Studierenden dann zuhause ansehen. Auch die Arbeit mit geteilten Dokumenten, z. B. Google Docs, nehme ich mit.

Würden Sie sagen, dass Online- oder Präsenzlehre gleich gut funktionieren – oder haben Sie einen persönlichen Favoriten?

Peter Schubert: Mein Favorit ist definitiv Präsenzlehre, da man besser sicherstellen kann, dass alle Studierenden etwas aus dem Kurs mitnehmen und sich eingebunden fühlen. Ich bin überzeugt, dass die physische Anwesenheit dazu beiträgt, dass sich einige Studierende besser auf neue Inhalte einlassen. Zusammenkommen und Kennenlernen in Präsenz sind ein mindestens ebenso wichtiges Element im Studium wie Inhalte zu vermitteln. Eine besondere Herausforderung sind für mich noch die hybriden Lehrformate, bei denen einige Studierende vor Ort und andere online zugeschaltet sind. Hier erfordert die Einbindung aller einen besonderen Koordinationsaufwand. Dies gestaltet sich bei reinen Online-Formaten etwas leichter.

Alexander Himme: Da bin ich ganz klar: Mein Favorit ist die Präsenzlehre. Gerade hier an der KLU haben wir kleine Gruppen, es gibt engen Kontakt zwischen Professor*innen und Studierenden, man lernt sich gegenseitig kennen. Der internationale Austausch und die verschiedenen Kulturen – das alles geht online ein Stück weit verloren. Da kann ich natürlich viel versuchen, aber es ist doch etwas Anderes, wenn man die Studierenden vor Ort sieht. Online bleibt eine Ergänzung.